Hans-Peter Wulf, Head of Global Sales and Marketing sowie Teil der Geschäftsführung, über Veränderung, Internationalisierung sowie die Frage, wie man mit großen Mailfluten fertig wird.
Hans-Peter, Du bist nun – neben Head of Global Sales – auch Head of Marketing und Teil der Geschäftsführung. Was wird sich unter Deiner Hand nun verändern?
Vieles, das für mich zählt, ist als Thema heute bereits gesetzt und wurde in der Vergangenheit schon eingeleitet. Nun gilt es, bestimmte Wege auch kontinuierlich weiterzugehen. Begriffe wie Customer Centricity kursieren bereits. Ich wünsche mir jedoch, dass das Unternehmen nun wirklich große Schritte in diese Richtung macht. Wir müssen das Prinzip Kundenwunsch zum Leitmotiv machen.
Für Marketing gilt: Ich möchte die Unit noch viel enger mit Sales verzahnen. Beide Units sollten perfekt aufeinander abgestimmt sein. Sind Sales und Marketing ein kraftvolles Duo, macht das einen riesigen Unterschied für ein Unternehmen.
Für die Sales Unit wünsche ich mir eine noch stärkere Harmonisierung zwischen Generalisten und Spezialisten, also zwischen Fläche und Channel Management. Außerdem: Wir verstehen uns bei BACHMANN als Premiumanbieter. Diese Identität wollen wir nachhaltig stärken.
Welche Rolle spielt die Internationalisierung für Dich?
Wir haben als Gruppe in den letzten Jahren große Veränderungen durchlebt und uns in vielen Bereichen weiterentwickelt. Aufbauend auf einer klar definierten Strategie agieren wir heute deutlich fokussierter und verfügen jetzt über eine gut strukturierte Basis, die uns als Gruppe in Zukunft ein überdurchschnittliches Wachstum ermöglichen wird. Wachstumstreiber werden hierbei die europäischen Märkte sein.
Unseren heutigen Jahresumsatz möchten wir in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Das ist der Leuchtturm, auf den wir uns alle zusammen zubewegen. Da wir in den letzten Jahren viel Zeit damit verbracht haben, über eigene Strukturen nachzudenken, sind wir nun bereit dafür.
Ich kenne nicht viele Menschen, die gleichzeitig Marketeer und Sales Experte sind. Wie ist Deine Begeisterung und Erfahrung für beide Welten entstanden?
Das begann ehrlich gesagt schon im Studium. Ich hatte zwar einen vertrieblichen Studiengang, allerdings beinhaltete der Lehrplan zahlreiche Marketing-Themen. Damit konnte ich mich gut identifizieren. Schon während meiner ersten Berufserfahrung hatte ich jedoch das Gefühl, dass die Funktionalität dieser Konstellation unterschätzt wird. Für mich war schnell klar: Nur wenn beide Bereiche ihre Perspektive auf den Markt zusammenführen, können wirklich starke Marken entstehen.
In meiner Zeit bei Gaggenau Hausgeräte durfte ich genau das erleben: Beide Abteilungen arbeiteten in ständigem Bezug aufeinander. Bei wichtigen Kundenterminen war oft neben Sales auch Marketing mit dabei, das funktionierte fantastisch. Heute kann ich sagen: Eine strukturell ähnliche Konstellation beider Units wünsche ich mir auch für BACHMANN. Ich freue mich sehr, dass ich nun meinen Beitrag leisten kann, auch durch meine Rolle als Geschäftsführer, um beide Bereiche noch näher zueinander zu führen.
Welche weiteren Themen liegen Dir am Herzen?
Ich denke, man kann das Thema Geisteshaltung oder im Neudeutschen Mindset nicht hoch genug hängen. Dennoch bleibt es leider oft ein zu abstrakter Begriff, der häufig nicht so recht in unseren Alltag integrierbar scheint. Ich bin aber sicher, dass dies der Schlüssel zum Erfolg ist.
Um das am Beispiel unseres Herzensthemas Customer Centricity zu erklären: Wer morgens aufsteht und es sich persönlich zum Ziel setzt, heute Kunden glücklich zu machen, verändert damit seine gesamte Arbeitsweise und füllt nebenbei auch seinen persönlichen Energiespeicher mit jeder Menge positiver Energie.
Dazu fällt mir ein schönes Zitat von Herb Kelleher ein, einem amerikanischen Geschäftsmann und Mitbegründer von SouthWest Airlines. Er meinte einmal „Ich sage meinen Angestellten immer wieder, dass wir im Dienstleistungsgewerbe tätig sind und es reiner Zufall ist, dass wir auch Flugzeuge fliegen.“ Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig die Geisteshaltung – auch und gerade im Fall der Customer Centricity – für Kolleginnen und Kollegen ist.
Hans-Peter, Dein Life-Hack für den Umgang und die Bewältigung mit der täglichen Mail-Flut?
Eine wichtige Frage! Bevor ich darauf antworte, muss ich anmerken: Ich habe meine Kollegin Kathrin, die mich dabei hervorragend unterstützt, von daher bin ich mit dieser Aufgabe zum Glück nicht allein.
Ich muss jedoch zugeben: Es ist oft eine Herausforderung. Um sie zu bewältigen, setze ich auf klare Fokus-Zeitfenster (z.B. die Verlegung von Gesprächsterminen auf Autofahrten), auf konsequentes Work from Anywhere, also die Bearbeitung der Mails zwischendurch und auf Integration von kleinen Auszeiten in den Tagesablauf, sofern es die Situation erlaubt. Dazu zählen neben bewussten Pausen auch bewusste Offline-Zeiten. Diese Art von Abstand ist wichtig, um sich die Achtsamkeit gegenüber sich selbst und das eigene Energie-Level zu erhalten.
Und am Ende des Tages versuche ich auch, meinen ausgeprägten Zeit-Optimismus mit der Realität zu konfrontieren: Der Tag hat nur 24 Stunden, es kann nun mal nicht alles sofort erledigt werden. Wenn man sich von diesem Anspruch verabschiedet, sieht man einiges gleich viel entspannter!
Hans-Peter, vielen Dank für das Gespräch!